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Road Trip Teil 5 - Salinas Grandes und die bunten Berge


Die Salinas Grandes del Noroeste sind die viertgrößte Salzwüste Südamerikas und vor 5-10 Millionen Jahren entstanden. Man kann sich das so vorstellen: Wo in einer anderen Wüste Sand am Boden ist, liegt hier Salz. Allerdings in fester Form, wobei die Salzschicht etwa 30cm dick ist und es darunter auch Grundwasser gibt. Heute wird diese Salzwüste zur Salzgewinnung genutzt.

Wir hatten unsere erste Nacht direkt an den Salinas Grandes auf 3.500m Seehöhe verbracht. Die Bergfexe lachen jetzt sicher, aber wir sind kaum mal in diesen Höhen unterwegs und man liest, dass die Höhenkrankheit da schon mal zuschlagen kann. Ich machte mir Sorgen, bildete mir am Abend davor auch ein nur schwer atmen zu können, aber ich schlief ganz gut und wachte ohne Probleme auf. Nicht so Steffi: Starke Kopfschmerzen und Übelkeit, klare Anzeichen, dass einem die Höhe doch zu schaffen macht.

Nach einem Tee unserer Vermieter (Pupusa - ein Kraut, das in den Anden zwischen 3.500m und 5.300m Seehöhe wächst und tatsächlich die Auswirkungen der Höhe mildert) und ein paar Stunden zusätzlicher Ruhe, ging es Steffi wieder besser und wir konnten die Salinas besuchen. Die Salinas sind 212km² groß, aber ich gebe zu: Ich hab mir das trotzdem spektakulärer vorgestellt. Aber für das Rundherum hat es sich mehr als gelohnt. Ich hätte am liebsten jedes Eck fotografiert, weil es so eine surreale Umgebung ist. Eine Ebene auf dieser Höhe, in den salzigen Bereichen sehr hell, die warme Luft flimmert, dennoch rundherum Bergketten, Blick auf zwei Vulkane, frei laufende Lamas und Vicuñas und eine winzige Siedlung mit vielleicht 20 Häusern, in der wir übernachteten. Getrennt vom nächsten größeren Ort durch einen Berg mit fast 4.200m Höhe.

Unsere Vermieterin erzählte uns, dass man vor Ort nur Erdäpfel und Zwiebel anbauen kann, weil der Boden so salzig ist. Unser Abendessen bestand daher auch aus gedünstetem Gemüse (Karotten, Kartoffel, Kürbis, Zucchini und Reis), das Frühstück waren Tortillas mit der großartigen Cayote-Marmelade (Cayote ist eine Melonenart) und Instant-Kaffee. Für zwei Tage finde ich das Erlebnis einfach unglaublich, aber wie man hier leben kann, ich verstehe es nicht.

Wir hatten etwas Sorge, ob wir den Rückweg schaffen würden und nicht vielleicht doch im sandigen Boden mit unserem kleinen Renault hängen bleiben würden. Unsere Vermieter boten an, mit ihrem Wagen vorzufahren und uns die “Umleitung” zu zeigen. Dieser Weg war wirklich leichter bewältigbar, aber ich frage mich noch immer, wie man das als Ortsfremder irgendwie finden sollte, denn von der Hauptstraße kommend muss man durch ein Salzwerk fahren (vorbei an Tafeln, dass man da nicht fahren darf) um zu diesem Weg zu kommen. Der natürlich auch nicht markiert ist. Das war für uns ein unvergessliches Erlebnis und wir haben bei unserer Abreise ein Video gedreht, wo diese Umleitung verläuft, da man am Ende direkt durch die Salzwüste fährt. Das war einer der Momente, wo wir wussten, dass wir die richtige Entscheidung mit unserer Reise getroffen haben - die Tage im Pozo Colorado, die Eindrücke des Unwetters, das Leben in dieser Region und die Unwirtlichkeit und Faszination der Umgebung werden wir sicher nie vergessen.

Aber seht selbst…

Mit all diesen Eindrücken im Kopf machten wir uns auf den Weg zurück nach Salta um den Roadtrip zu beenden. Über den mehr als 4.000m hoch gelegenen Pass und die Serpentinen, die nach Purmamarca führen.

Einen Zwischenstopp legten wir in Purmamarca ein. Der Ort, den ich für das verlassene Dörfchen hielt. Vielleicht war es dieser Irrtum, aber wir konnten mit Purmamarca gar nichts anfangen. Es war sicher mal ein netter Ort bevor er von Touristen überrannt wurde. Ein Geschäft mich kitschigem Touri-Schmarrn reiht sich an das nächste und wir hatten erstmals das Gefühl, dass wir als Touristen einfach nur als Devisenbringer gesehen werden. Das Parken war kostenpflichtig (was wir weder in Buenos Aires noch in der Regional-Hauptstadt Salta erlebt hätten), ja selbst für Aussichtspunkte wurde Geld verlangt. Die bunten Berge sind dort die Attraktion, aber wir hatten das schon vorher bei Cafayate ohne Touristengruppen erlebt.

Drum haben wir uns entschieden, noch etwas weiter nördlich zu fahren nach Tilcara (einem kleinen Örtchen mit nettem Marktplatz), außerdem gibt es auf dem Weg bei Maimara weitere bunte Berge - aber ohne Touristenmassen und Abzocke. Und es war den Weg wert. Abends haben wir dann Salta erreicht, wo wir mal ein, zwei Tage dem Nichtstun widmen werden. All die Eindrücke der letzten Tage müssen einmal verarbeitet werden. Im Kopf und auch hier im Blog. :)

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