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Nahrung für Körper und Geist - Bogotá again


Auch wenn uns Bogotá bei unserem ersten Besuch durchaus gut gefallen hat, der neuerliche Aufenthalt war eher unserer Reiseroute geschuldet: Wir mussten ja irgendwie nach Puerto Rico zur Kreuzfahrt kommen und das war am einfachsten von der kolumbianischen Hauptstadt aus, von wo es einen (nachmittags) Direktflug nach San Juan gibt. Und wir haben uns hier durchaus wohl gefühlt - drum hat sich angeboten hier nochmal ein paar Tage zu verbringen mit den beiden Zielen: Genuss und Kultur.

 

Kultur mit dem reichhaltigen Angebot an Museen. Einerseits wohl der Pflichtpunkt in jedem Touristenprogramm in Bogotá: Dem Goldmuseum. Und zum anderen das Botero-Museum, das Münzmuseum und das Museo de Arte Miguel Urrutia. Und Genuss im Haubenlokal “El Chato”.

Beim Goldmuseum muss man sich ein wenig mit der Geschichte Kolumbiens auseinandersetzen. Die spanischen Conquistadores jagten dem Mythos einer “Goldenen Stadt” (“El Dorado” = der Goldene) nach, wo sie riesige Goldschätze vermuteten. Dies wurde auch dadurch genährt, dass die Inkas tatsächlich große Goldschätze an die Spanier übergaben um den letzten Inka-Herrscher Atahualpa zu retten (da wird unsere Reise wirklich spitze, weil man die Zusammenhänge sieht - das war nämlich in Cusco/Peru und die Inkas wurden aus Machu Picchu vertrieben). Bis zuletzt wurde diese Stadt aber nicht gefunden und es wird sie wohl nie gegeben haben. Das Erbe wirkt aber heute noch nach, der Flughafen in Bogotá heißt “El Dorado”. Die Spanier konnten aber nicht alles Gold aus Kolumbien rauben und zahlreiche Goldschätze sind heute im Goldmuseum ausgestellt.

Wir haben viel Zeit in Kolumbien verbracht und zwei Persönlichkeiten (neben der “Persönlichkeit” Pablo Escobar) tauchen überall auf: Der Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez und der Künstler Fernando Botero. Vor allem Letzterer hat es mir angetan, ich hab ihn ja schon als kolumbianischen Deix bezeichnet, denn er hat Menschen in einer ganz anderen Ästhetik dargestellt - er fand dicke Menschen schön. Und das zieht sich durch seine Werke, da sind selbst die Pferde dick und ich finde das wirklich herrlich. Vor allem die männlichen Figuren könnten den typischen Österreicher darstellen, einfach herausragend. (Für die fleißigen Mitleser: Seine Figuren mit den typischen Griffspuren fanden sich in Medellín und Cartagena und auch der “gesprengte” Vogel in Medellín stammt von Botero.)

Kolumbien ist sicher kein reiches Land, aber der Umgang mit Kultur beeindruckt mich schon. Für das sehr bekannte und moderne Goldmuseum wird ein Eintritt von 5.000 kolumbianischen Pesos verlangt (umgerechnet rund € 1,10), das Botero Museum befindet sich mit einigen anderen Museen in einem gesamten Straßenblock - mit freiem Eintritt.

Nach dieser kulturellen Nahrung haben wir uns in Bogotá wieder ein Degustationsmenü in einem der Top 50 Restaurants der Welt gegönnt, nämlich im “El Chato”. Platz 25 weltweit und damit knapp hinter dem Steirereck (Platz 22), aber noch vor dem Boragó (Platz 29) in Santiago de Chile, wo wir vor einigen Wochen ein Abendessen genossen.

Unser Fazit: Eine hervorragende Küche. Von der Darbietung und dem Service sicher hinter dem Boragó angesiedelt, bei den Geschmackskompositionen aber sicher davor. Die Weinbegleitung war perfekt abgestimmt und jeder der 15 Gänge war ein Genuss. Wirklich ein sehr schöner Abend, wobei wir auch eine österreichische Beteiligung im Menü hatten, denn ein Gang wurde mit einem Orange Wine von Loimer (“gluegglich”) begleitet. Und auch wenn wir diese Naturweine so gar nicht brauchen, der Wein hat perfekt mit einer geräucherten Forelle harmoniert. Wenig ganz Spektakuläres (wohl am ehesten Tartare vom Rinderherz und Lammzunge als Hauptgang), aber geschmacklich herausragend. Top, 1A, wir waren sehr zufrieden.

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