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An der kolumbianischen Karibikküste


Unsere Reisebegleitung Eva wollte in Kolumbien unbedingt auch ans Meer - was sehr verständlich ist, wenn man für drei Wochen aus der Kälte Österreichs nach Kolumbien kommt. Und auch wir brauchten auch ein paar Tage Entspannung. Ich versteh absolut, dass man es nicht versteht, aber es ist schon sehr anstrengend, wenn man ständig nur unterwegs ist. Einpacken, Auspacken, Orientieren, Planen. Drum mal zumindest eine Woche ab ans Meer und der Tagesinhalt war: Nichts tun.

Wir haben geschaut, wo es für uns passen könnte - es gibt Inseln vor Cartagena (Isla del Rosario) oder direkt die Küste entlang Richtung Venezuela. Und dort haben wir zwei schöne Quartiere gefunden: Einmal in Dibulla, einmal in Palomino.

 

Dibulla ist ein winziges Dorf, rund 150km von der venezolanischen Grenze entfernt und am besten über den kleinen Flughafen Riohacha zu erreichen. Es gibt nur eine ganz einfache Versorgung in Dibulla und auch nicht wirklich Restaurants, wir sollten also schon in Riohacha für unseren Aufenthalt einkaufen. Nun gut. Also Quartier gebucht, den Transport gecheckt (mit dem Taxi kommt man auch gut in entlegenere Ecken und Kolumbien ist doch recht billig - der einstündige Transfer lag für uns drei bei knapp über € 20,-), Flüge gebucht (von Medellin über Bogotá) und ab geht’s.

Hat auch alles gut geklappt, bis wir in Riohacha angekommen sind. “Es gibt Straßensperren, daher müsst ihr das Taxi wechseln!” schreibt uns unsere Vermieterin. Und ein wenig später “Leider gibt es zwei Sperren, daher zweimal Taxi wechseln!”. Natürlich auf spanisch und ich verstand da auch nur spanisch. Hä? Dachte zuerst, dass da mit der Straße halt was passiert wäre, aber was bringt es dann, wenn wir das Taxi wechseln?
Aber gut, mach ma halt, schau ma mal was passiert. Und dann wurde es klar: Proteste von Bauern, die mehr Land vom Staat fordern und Straßensperren errichtet haben. Das sah dann also so aus: Mit dem Taxi bis zur Straßensperre. Gepäck und Einkäufe schultern, um die Straßensperre herumgehen und dahinter in ein anderes Taxi einsteigen. Ich war vorher etwas beunruhigt, weil ich nicht wusste, ob das Protestierende so toll finden, wenn wir einfach um die Sperre herumgehen, aber es war alles entspannt - siehe unser Selfie, die haben das vor Ort sogar ganz lustig gefunden, dass wir Gringos dort voll bepackt vorbeimarschieren.

Unser Quartier war aber spitze, direkt am Meer mit einem Open Air Wohnbereich. Internet hat funktioniert und wir hatten eingekauft. Also alles gut. Vier Tage tatsächlich mit Nichtstun verbracht… Und manches war schon recht einfach, das Wasser kam aus einem Tank auf dem Dach und hat den Weg durch die Leitung mittels Schwerkraft gefunden - oft war es nur ein Tröpfeln. Und natürlich nur Kaltwasser, was bei den Temperaturen über 30 Grad (und auch nächtens noch über 20) nicht tragisch war. Strom gab es und auch das Gas zum Kochen war die meiste Zeit verfügbar.

Einmal mussten wir Kleinigkeiten nachkaufen, also in den Ort spaziert, der tatsächlich so einfach war wie erwartet. Basic Lebensmittel waren aber zu bekommen…

Wir haben uns nach einigen Tagen dann in den Westen nach Palomino vorgearbeitet. Entspannung Teil 2.

 

Palomino ist ein Backpacker-Aussteigerdorf an der kolumbianischen Karibikküste - so ein Dorf, wo der Backpacker in zehn Jahren wohl sagen würde “also damals, da war das noch so ursprünglich”. Für uns war es gerade noch so an der Grenze, Dreadlocks wohin man schaut, Yoga-Workshops und Selbsterfahrung verbreiteter als ein simpler Bankomat (den es dort tatsächlich nicht gibt), aber gleichzeitig nicht zu versifft und auch eine gewisse touristische Infrastruktur. Schwer zu beschreiben, vielleicht so eine viel gemäßigtere Version der Khaosan Road in Bangkok. Schon irgendwie dreckig und “abgerissen”, aber andererseits schon noch mit einem gewissen Charme und einem feinen Nachtleben. Und ich würde da gerne was Tiefgehenderes schreiben, aber da gibts nicht viel zu sagen. Bin gespannt wie sich der Ort entwickelt, aktuell ist er von Hostels und billigen Cocktails (zwei Mojitos um in Summe € 3,50) dominiert. Kann man machen. Muss man aber nicht unbedingt.

Der Strand war aber eher zum Vergessen, zum Glück hatten wir ein traumhaftes Quartier abseits des Zentrums. Ein eigener Pool mit Gegenstromanlage als Luxus, dafür aber halt vom Zentrum etwas entfernt. Also auch hier: Entspannen.

Besonders angetan hat es uns die Natur - ein Baum vor unserer Küche war das Zuhause eines Aras, der uns jeden Tag besuchen kam.

Wir haben wirklich wenig bis gar nichts gemacht. Schlafen - planschen - kochen - essen - schlafen. Aber für uns war das wirklich auch mal notwendig. Und nach in Summe etwas mehr als einer Woche machten wir uns auf den Weg in städtischere Gefilde - nach Cartagena. Vorher mussten wir aber noch aus der Einöde weg und das war wieder ein eigenes Erlebnis - ich mache es kurz: 300km in 8h. Aber das erste Teilstück war wirklich lustig, denn in Kolumbien gibt es (wie auch in Peru) Moto-Taxis - oder für uns wohl eher als TukTuks aus Thailand bekannt. Wir haben einmal eines genutzt für den Heimweg und wie es hier so ist, man hat dann gleich die Whatsapp-Nummer und so haben wir den Fahrer auch gefragt, ob er uns nicht zum Bus bringen kann. Und ob er ein Auto dafür vielleicht hätte. Er war überzeugt, dass sich das im TukTuk ausgeht - drei Personen, drei große und drei kleine Rucksäcke. Und er hat sich nicht verschätzt. Experte halt.

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