Panamá ist ein kleines Land – flächenmäßig etwa so groß wie Österreich (75.000km² Panamá vs. 84.000km² Österreich), hat es aber nur 4.5 Millionen Einwohner – also etwa halb so viele wie Österreich. Und Panamá City ist hier DAS Zentrum mit rund 1.1 Millionen Einwohnern. Damit ist Panamá noch „Hauptstadt-lastiger“ als Österreich und wenn man dann noch einbezieht, dass in Österreich weite Teile des Landes aufgrund der Alpen kaum bewohnbar sind, dann kann man sich vorstellen, wie wenig Leben in Panamá „am Land“ herrscht.
Das war mir nicht wirklich bewusst (wie auch – mein kaum vorhandenes Vorwissen zu Panamá hab ich ja schon beschrieben), aber bei unserer Tour ins „Landesinnere“ haben wir das schnell herausgefunden.
Panamá hat ja eine langgezogene Form – östlich von Panamá City gibt es kaum noch etwas sehenswertes, es gibt ja auch keine Straße nach Kolumbien – dort ist einfach Regenwald. Im karibischen Meer gibt es die bekannteren St. Blas Inseln (die wir ausgelassen haben, da die kein ganz einfaches und schon gar kein günstiges Vergnügen sind), in den Westen weiter gibt es eine kleine Halbinsel im Pazifik mit den Touristenorten Playa Venao und Santa Catalina. Ersterer ist ein Hotspot für Surfer, zweiterer für Taucher. Und dann gibt es noch die Gegend um den Vulkan Barú bei Boquete im Landesinneren und Inseln nördlich an der Grenze zu Costa Rica – Bocas del Toro.
In Panamá haben wir uns ein Mietauto genommen und drei dieser Zentren besucht: Santa Catalina – Boquete – Pedasí (nahe am Playa Venao). Bocas del Toro lassen wir aus, da wir in dieser Gegend (Puerto Viejo) auch auf der Costa Ricanischen Seite sein werden - das ist auch eine kleine Anpassung, weil uns in Costa Rica wieder eine liebe Freundin für zwei Wochen begleiten wird.
Santa Catalina ist ein verschlafener Ort am Golf von Chiriqui. Die Strände sind ok, aber nichts wofür man die Anreise in Kauf nehmen würde, denn Santa Catalina ist wirklich abgelegen. Der nächste Supermarkt ist eine Fahrstunde entfernt und wir haben für die 380km von Panamá City rund 7 Stunden gebraucht. Dafür gibt es immer wieder Affen, die auf den Bäumen neben der Straße sitzen und an zahlreichen Stellen sind Strickleitern über die Straße gespannt um den Affen eine gefahrlose Überquerung zu ermöglichen - selbst in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt. Beeindruckend.
Was Santa Catalina aber so einzigartig macht, ist der Nationalpark Coiba mit der vorgelagerten Isla de Cioba, die auch „Galapagos Panamás“ genannt wird, da auf dieser Insel endemische Arten vorkommen. Sprich Arten, die es nur auf dieser Insel gibt und die offenbar keinen Austausch mit anderen Arten von Festland hatten.
Wir haben drei Tage in Santa Catalina verbracht – das war zumindest ein Tag zu lang, denn abgesehen vom Tauchen gibt es dort fast nichts zu tun. Aber das Tauchen (Steffi) bzw. Schnorcheln (für mich) war sensationell: Schildkröten, Haie, Rochen – Steffi konnte sogar einen Hammerhai beobachten. Dazu eine kleine Wanderung auf der Insel – fantastisch.






Nach Santa Catalina ging es für uns nach Boquete in den panamáischen Bergen beim Vulkan Barú. Dieser Vulkan ist mit seinen knapp 3.500m der höchste Berg Panamás und wir wären ihn gerne bewandert, aber das war uns im wahrsten Sinn des Wortes etwas zu steil, denn allein der Aufstieg dauert 5-6h. Wobei es schon toll gewesen wäre, denn vom Krater kann man bei klarer Sicht sowohl den Pazifik als auch das karibische Meer sehen - aber wir kennen unsere Grenzen.
Die Region um Boquete fand ich sehr interessant, denn irgendwie ist es ein Österreich mit Regenwald. Es ist hügelig, sehr grün, es gibt Wasserfälle und Canyons. Die Jahreszeiten würden mir aber sehr fehlen, hier ändert sich nur der Niederschlag. Quer durchs Jahr Tageshöchsttemperaturen von rund 30 Grad, es gefriert nie und von Mai bis Oktober gibt es starke Niederschläge – aber auch bei uns Anfang April hat es jeden Tag zumindest kurz geregnet.
Am ersten Tag haben wir eine Wanderung gemacht, am zweiten haben wir uns Fahrräder ausgeborgt und sind die Hügel abgeradelt. Ich glaube gern, dass Boquete (bzw. die Region Chiriqui) ein beliebtes Ziel für Panamáer ist, da es im Flachland sehr heiß und feucht ist. Ich fand das Klima in Panamá recht unangenehm, es war bei unserem Aufenthalt nicht außergewöhnlich heiß (meistens max. 34°C), aber zusammen mit der maximalen Luftfeuchtigkeit von über 80% ist es sehr anstrengend.











Da wir die Weiterreise nach Costa Rica ja per Flug geplant haben und auch der Mietwagen zurück nach Panamá City gebracht werden muss, haben wir auf der Rückreise nach Panamá City noch einen Zwischenstopp am Pazifik eingeplant, etwas nördlich vom vorher angesprochenen Paya Venao in Pedasí. Wir haben uns für diesen Ort entschieden, da der Playa Venao eher für Surfer geeignet ist und sich vor Pedasí die Isla Iguana befindet – die ebenfalls ein panamáischer Nationalpark ist. Dort hin ging unser Schnorcheltrip an unserem letzten Tag in Panamá.
Den Playa Venao auf der Azuero Halbinsel haben wir uns natürlich angeschaut und er ist tatsächlich eher für Surfer geeignet - aber er ist in einer sehr schönen Bucht und hat mit einigen Strandbars ein recht entspanntes Klima.
Das mit der touristischen Infrastruktur ist schon etwas, das uns in den weniger touristischen Gegenden abgeht. Man stellt sich das ja auch immer so herrlich vor, man ist irgendwo, wo keine anderen Touristen sind und genießt einfach das entspannte Leben mit den fröhlichen Einheimischen. Vorstellung und Realität, da klafft halt eine kleine Lücke. Denn leider gibt es dort auch meistens keine guten Busverbindungen oder es ist oft nicht einfach herauszufinden, wann welcher Bus wohin fährt. Selbst in Panamá City muss man offenbar Insider sein um zu wissen, welchen Bus man nehmen soll. Und die Busse sind dann oft nicht auf Tourismus ausgerichtet, sprich (mehrmals) umsteigen und die Verbindungen sind nicht aufeinander abgestimmt. Oder, wie es hier in Panamá der spezielle Fall ist, die wenigen touristischen Busfahrten sind recht teuer - allein die Busfahrt nach Santa Catalina und zurück nach Panamá City hätte uns hier mehr gekostet als der Mietwagen für 10 Tage.
Und auch bei den Stränden sind wir Thailand-verwöhnt, wo es fast überall irgendeine kleine Bar oder etwas zu essen gibt. Drum stach da Playa Venao schon etwas heraus, weil es da eine gewisse Infrastruktur gab (Restaurants, Bars, Shops, Supermarkt).
Aber nachdem wir keine Surfer sind, zog es uns am zweiten Tag wieder zum Schnorcheln. Vor Pedasí gibt es die Isla Iguana, ein Naturschutzgebiet, wo wir eine Tour bei einem lokalen Bootsbesitzer ausmachen konnten. Die Isla Iguana ist ein Natur- und Tierschutzgebiet seit 1981 - im zweiten Weltkrieg haben die US-Amerikaner hier Bombentests unternommen. Und die Korallenriffe sollen es zu einem schönen Schnorchelgebiet machen. Sagt man halt.
Denn am Strand angekommen, waren wir etwas überrascht, dass unser Kapitän meinte, dass der Wellengang sehr stark ist, die Ausflugsboote (es waren vielleicht 10) aber ablegen dürfen. Gut, die Wellen waren schon hoch, aber wir waren am Tag davor am Surferstrand und haben uns nichts gedacht bei den vorhandenen Wellen. Bis wir dann gesehen haben, wie das erste Boot sich durch die Wellen gekämpft hat…
Es war dann zwar ruppig, aber schon überstehbar - ok, eigentlich sogar ganz lustig. Was wir aber auch nicht bedacht haben: Schnorcheln macht bei rauer See eher weniger Spaß. Und abgesehen vom Spaß: Man sieht halt nix. Also gab es nix zu schnorcheln, es war aber trotzdem ein schöner Ausflug, da die Insel wirklich ein Tierparadies ist (vor allem die namensgebenden Iguanas) und man auch ohne Probleme baden konnte.








Damit ging unser Aufenthalt in Panamá zu Ende und unsere nächste Station Costa Rica wartete auf uns. Und wir freuten uns auch schon auf Julia, Steffis Trauzeugin, die uns auf unserer Reise in den nächsten zwei Wochen in Costa Rica begleiten wird.
Panamá war den Abstecher definitiv wert, auch wenn es sich in weniger Zeit wohl auch gut ausgegangen wäre. Es ist zwar ein schönes Land, aber Österreich sehr ähnlich mit den Hügeln und Wasserfällen und hatte für uns sicher weniger “Wow-Faktor” als andere Länder davor.